Besucherinnen und Besucher, die zum ersten Mal unsere Evangelische Kirche in Odenspiel betreten, sind sehr angetan von der schlichten, aber harmonischen Architektur und dem „Barocken Bergischen Prospekt“, welches in sehr dichter Weise übereinander gereiht Altar, Kanzel und Orgel – mit der Orgelempore zusammen als großes Kreuz – vereint. Nachdem durch Restaurierungsarbeiten in den Jahren um 1970 die Prinzipalstücke optisch in den ursprünglichen Zustand aus dem Jahr 1697 gebracht wurden, konnte die neue Pfeifenorgel im Oktober 2022 in Dienst gestellt werden. Gerald Woehl sagt: Da ist wieder Musik drin!
Dabei wurde die Disposition des Kölner Domorgelbauers Pranghe von 1706 als Grundlage zur Reorganisation des ursprünglich einmanualigen Instrumentes verwendet. Ein durchgängiger Prinzipal 8′ im Manual und ein Subbass 16′ im Pedal wurden hinzugefügt. Um den heutigen Spielgewohnheiten und der sehr guten Akustik des Kirchraumes gerecht zu werden, wurde als eine Erweiterung ein zweites Manual hinzugefügt. Dieses Unterwerk wurde platzbedingt sparsam disponiert, um den Anforderungen des Denkmalamtes Rechnung zu tragen, das optische Erscheinungsbild des Barocken Bergischen Prospektes nicht zu verändern.
Orgelbaumeister Gerald Woehl ist es gelungen, 17 klangschöne Register mit fast 1000 Pfeifen hinter dem nur etwas mehr als eineinhalb Meter breiten Orgelprospekt zum Klingen zu bringen. Und mancher Organist war nach dem optischen Eindruck überrascht, welche Wo(e)hl-Klänge in dieser kleinen Wunderorgel stecken. Vielleicht sollte man nicht „klein“ sagen, sondern „konzentriert“.
Zudem besitzt die Orgel neben der rein mechanischen Traktur, die aufgrund der geringen Abmessungen und Massen sehr sensibel anspricht, auch eine zweite elektrische Traktur. Das bedeutet, dass eine Verbindung über eine MIDI-Schnittstelle zu elektronischen Geräten wie Keyboard, Synthesizer, PC usw. möglich ist. Ein Zusammenspiel ist dann in beide Richtungen möglich.
Es ist also ein Instrument, das das Weltkulturerbe „Pfeifenorgel“ aus dem Jahr 1706 mit der Zukunft verbindet – und sogar über das Internet gespielt werden kann. Ermöglicht wurde das alles durch vielfältige Unterstützung durch Einzelspenden, Kollekten anlässlich von fröhlichen und traurigen Gelegenheiten, Fördergelder des LVR, des Denkmalamtes und bei den Erweiterungen durch LEADER.

Ganz herzlich sagen wir allen Dank, die unser Projekt unterstützt haben.
Besonderen Dank auch an Manfred Schwartz, Leitender Orgelsachverständiger der EKiR, der uns auch noch in seinem Ruhestand unterstützt.
Weitere Details sind der Festschrift zur Einweihung zu entnehmen:





